Nach 1989 hat es aus den Betriebsberufsschulen, kommunalen Berufsschulen und Fachschulen Magdeburgs NeugrĂŒndungen gegeben. So wurde mit der politischen Wende des Jahres 1989 und der Produktionseinstellung bei Fahlberg-List wurde auch die bisherige, als Chemieschule bezeichnete Schule aufgegeben.

Schnell wurde erkennbar, dass nach den EinfĂŒhrungen gesetzlicher Regelungen bei einigen Schulen die SchĂŒlerzahlen zu gering fĂŒr einen effektiven Einsatz von personellen und finanziellen Mitteln wurden.

So existierten bis 1992 sieben Berufsbildende Schulen. Aus den sechs Fachschulen der Landeshauptstadt wurden zwei Schulen neu gegrĂŒndet, die BbS VIII als Berufsschule mit dem Ausbildungsprofil fĂŒr Gesundheitsfachberufe in Vollzeit- und Teilzeitausbildung auf dem GelĂ€nde der heutigen UniversitĂ€tsklinik. Alle anderen FachschulbildungsgĂ€nge, unabhĂ€ngig vom Ausbildungsprofil, wurden in der BbS IX zusammengefasst. Deren Standorte waren zunĂ€chst auch am Krökentor, in der Peter-Paul-Str. und in Alt WesterhĂŒsen.

GebĂ€ude der ehemaligen PĂ€dagogischen Schule fĂŒr KindergĂ€rtnerinnen in der Peter-Paul-Straße

Bis 1996 hatten bereits die BbS II mit der BbS III, die BbS V mit der BbS VI fusioniert. 2004 folgte dann noch die BbS IV und mit der BbS III.

1996 wurde die BbS IX – Fachschule Magdeburg – aufgelöst. Der noch genutzte Standort in Alt WesterhĂŒsen wurde der BbS VIII zugewiesen.

Der Standort Fermersleber Weg musste aus KapazitĂ€tsgrĂŒnden weitergenutzt werden. Das 1979 errichtete GebĂ€ude, bekannt als „Schulbau Erfurt“, wurde im FrĂŒhjahr 2006 abgerissen. Das berĂ€umte GelĂ€nde wurde zeitnah fĂŒr ein neues GebĂ€ude der Uni-Klinik genutzt.

Medizinische Fachschule am Bezirkskrankenhaus Magdeburg

 Zum Schulprofil der BbS VIII gehören seit 1996 nicht nur die Gesundheitsfachberufe, und die Sozialberufe sondern auch die Laborberufe, die aus der Betriebsberufsschule fĂŒr Chemie entwickelt wurden.

FĂŒr diese drei „Standbeine“ der BbS VIII wurden die baulichen VerĂ€nderungen geplant. Im Neubau und im rekonstruierten Altbau der ehemaligen Betriebsberufsschule und der Chemiefachschule „Justus von Liebig“ sind nun moderne RĂ€ume fĂŒr den Bildungsauftrag der Schule entstanden.

Der Neubau wurde 2004, auch mit Mitteln der EU, fertig gestellt.

 Bei der Rekonstruktion des sogenannten Altbaus, der ehemaligen Chemieschule, wurden die Front des GebĂ€udes einschließlich der originalen Fensterformen rekonstruiert und die Stele mit der BĂŒste „Justus von Liebig“ / Bildhauer Max Rossdeutscher, wieder erbaut bzw. aufgestellt.

Rekonstruierter Altbau der Berufsbildenden Schulen „Dr. Otto Schlein“ (2005)

 Praktikanten und Absolventen der Schule arbeiten in zahlreichen Dienstleistungseinrichtungen des medizinischen, sozialen, pharmazeutischen und Umweltschutzbereiches Magdeburgs und des Umlandes und helfen mit, den Anforderungen der BĂŒrger gerecht zu werden. GlĂŒcklicher Weise können nun auch moderne, sichere GerĂ€te, wie sie an den spĂ€teren Arbeitsplatz lĂ€ngst vorhanden sind, schon in der Ausbildung genutzt werden.

Mit dem Schuljahr 2006/07 wurde der Wirrwarr um die Ziffern der Berufsschulen beendet. Wieder fusionieren zwei Schulen, die BbS VI und VII werden zur BbS II.
Unsere BbS VIII verĂ€ndert sich in der Struktur zwar nicht, fĂŒhrte seitdem aber die Nummer IV. Die durchgĂ€ngige Nummerierung macht deutlicher, wie viele Berufsschulen in Magdeburg vorhandenen sind.

Da es immer mal wieder Probleme mit der Schreibweise der römischen Ziffern gab, muss ergĂ€nzt werden, dass die BbS IV auch weiterhin den Namen „Dr. Otto Schlein“ trĂ€gt. Der Ehrenname „Dr. Otto Schlein“ wurde der Medizinischen Fachschule am Bezirkskrankenhaus Magdeburg 1981 verliehen.

Dr. Schlein war jĂŒdischer Arzt in Magdeburg und hat gemĂ€ĂŸ seinem hypokratischen Eid seine Patienten betreut, besonders die sozial Schwachen. Weiteres zu Dr. Otto Schlein finden Sie im entsprechenden Link.

Lebenslauf Dr. Otto Schlein

einige Details zu Dr. Otto Schlein:

Am 19. Juni 1895 wurde Otto als Sohn eines jĂŒdischen Kaufmanns in LaurahĂŒtte (Oberschlesien) geboren. Von 1904 bis 1912 besuchte er das Beuthener Gymnasium.

Er begann im Jahr 1914 ein Medizinstudium an der Friedrich-Wilhelm-UniversitÀt in Berlin. Ein Jahr darauf wurde er zur Armee einberufen.

Er kÀmpfte im 1. Weltkrieg an der West- u. Ostfront.

1919 beendete er sein Medizinstudium. Er bewarb sich 1921 an der StĂ€dtischen Hautklinik in Magdeburg als Assistenzarzt. 1923 wurde er allerdings wieder gekĂŒndigt.

Im Jahr 1924 bekam er die Zulassung als Kassenarzt und eröffnete somit seine eigene Praxis fĂŒr Haut- und Harnkrankheiten.

Er wurde 1933-37 mehrmals verhaftet. Nach einer lĂ€ngeren Odyssee wurde er am 3. Oktober 1944 im KZ Auschwitz vergast. Auch seine Frau und Tochter wurden ebenfalls in Auschwitz ermordet.