Vor Betreten des Geländes wurden wir Schülerlotsen (Tammy Schnelle und Vanessa Hartmann SP 17/1) von unseren Mitschülern getrennt und in unsere bevorstehenden Aufgaben eingewiesen. Unsere Mitschüler wurden unterdessen in Gruppen mit unterschiedlich farbigen Armbändern eingeteilt.
Danach ging es dann zum Empfangsbereich, wo es wenig später dann auch schon die Begrüßung der Veranstalter und die Vorstellung der Zeitzeugen gab. Anschließend fanden sich alle 250 Schüler (aus Dessau, Rühen, Wolfsburg und Magdeburg) in ihren festgelegten Gruppen zusammen und die Zeitreise konnte beginnen.
Nun waren wir, die Schülerlotsen, an der Reihe. Wir hatten die ehrenvolle Aufgabe, die Gruppe durch die Gedenkstätte zu geleiten. Einerseits waren wir erfreut, andererseits stieg in uns die Aufregung ins Unermessliche. „Ob wohl alles klappen wird? Hoffentlich vergess´ ich meine Informationen nicht. Aber mit meiner tollen Begleiterin Tammy kann nichts schief gehen.“ (Vanessa Hartmann)
oben: Aussicht vom Kommandantenturm
Nach der 1. Führung gab es eine Mittagspause. Nudeln mit Tomatensoße, was auch sonst – lecker war es trotzdem. Auch an einen Nachtisch hatten die Veranstalter gedacht, sodass wir gestärkt für den Zweiten Durchgang des Projektes waren.
Bild oben und unten: 1. Station: Passkontrolle
Es wurde kühler, windiger und auch der Himmel zog sich immer weiter zu. Doch für diejenigen, die am Vormittag die Führung hatten, war das kein Problem. Sie hatten jetzt die Zeitzeugengespräche. Für uns Schülerlotsen hieß es nun: „Auf in die 2. Führung“. Da die erste Führung so super gelaufen war, fiel die Anspannung allmählich von uns ab.
oben: 2. Station: Passkontrolle; unten: 3. Station: Wechselstube
Da wir beide leider „nur“ für die Führungen verantwortlich waren, war es für uns nicht möglich, an den Zeitzeugengesprächen teilzunehmen. Damit wir trotz alle dem einen Einblick bekamen, haben wir uns bei unseren Mitschülern genauestens informiert. Die Zeitzeugengespräche lösten viele Emotionen aus und der ein oder andere Mitschüler musste sogar ein paar Tränen verdrücken.
„Am emotionalsten fand ich den Zeitzeugen, der sich für Buddhismus interessierte. Durch ihn habe ich erst jetzt realisiert, unter welchen Bedingungen die Menschen damals lebten. Im Vergleich zu damals, leben wir jetzt in Freiheit und wir sollten die Dinge schätzen, auch wenn sie für uns noch so klein und selbstverständlich scheinen. Meinen vollsten Respekt ihm gegenüber, dass er seine Lebensgeschichte, geprägt von Angst, Folter und weiteren schlimmen Erfahrungen, mit uns geteilt hat.“ (Geraldine Schlecht SP 17/1)
oben und unten: 4. Station: Kommandantenturm
„Das Gespräch mit dem Pärchen war mehr als interessant. Ich persönlich hatte bisher nur Positives über die DDR von meiner Familie gehört. Doch nun verstand ich, wie paranoid die DDR mit all ihren Sicherheitsvorkehrungen, die auch nicht immer legal waren, wirkte. Die angesetzte Stunde für das Zeitzeugengespräch verging wie im Flug. Für mich hätte es auch länger gehen können, da sich auch immer mehr Einzelfragen ergeben haben.“
(Chiara Adler SP 17/1)
oben: 5. Station: Rollschranke („Pfiffi“) unten Station 6: Gammakanone
„Die Zeitzeugengespräche waren sehr spannend, da die Zeitzeugen nicht nur von ihren eigenen grausamen Erfahrungen berichteten, sondern auch sehr lustige Momente aus der damaligen Zeit mit uns teilten – Ein Leben in Freude und Angst gleichzeitig. Der Rundgang durch die Gedenkstätte Marienborn war gut überschaubar und vieles ist noch in Originalverfassung. Neben den organisierten Rundgängen hatte man selbst noch genug Zeit, um sich alles anzusehen.“ (Florentine Röhr SP 17/1)
Die Schüler schenkten uns viel Aufmerksamkeit, was durch viele Fragen ihrerseits unterstützt wurde.
Wir hatten das Gefühl, dass wir einen guten und praktischen Einblick in das damalige Geschehen geben konnten.
Abschließend können wir sagen, dass der ganze Tag sehr informativ, interessant und durchaus emotional war.
Es ist in unseren Augen sehr lobenswert, dass die Deutsche Geschichte auf diesem Weg an die junge Generation weitergegeben wird. Wir selbst wollen solch ein fremdbestimmten und kontrolliertes Leben nicht haben und sollten uns dessen stets bewusst sein, damit so etwas nicht noch einmal wiederholt wird.